Aus für den Standort Opel Bochum
Mehr als 10 Jahre haben die Opel Mitarbeiter in Bochum um ihr Werk, das 1962 die Produktion aufnahm, gekämpftund die Werksschließung bis zum Schluss nicht akzeptiert. Lange wurden Aktionen, wie zum Beispiel Einschnitte beim Gehalt, ständige Betriebsversammlungen und sogar eine Klage gegen den Arbeitgeber geführt, um den Standort zu halten.
Am 12.12.2014 ist es nun soweit – „das aktuelle Produktionsende im Opelwerk Bochum“ ist beschlossen. An diesem Tag soll das letzte Auto vom Band rollen. 3300 Mitarbeiter sind betroffen, davon wechseln 2500 in eine Transfergesellschaft, die der TÜV Nord auf dem Werksgelände betreibt. Bis zu zwölf Monate lang werden die Entlassenen entlohnt und auch zur Probe an neue Arbeitgeber verliehen, um sie schließlich fest unterbringen zu können. Vielen Beschäftigten droht dennoch die Arbeitslosigkeit.
Mit der Schließung des Werks endet in Bochum ein Stück Industriegeschichte. Was passiert mit den Räumlichkeiten? Wie sieht das Leben der Menschen danach aus und wo findet es statt? Welche Lücke tut sich mit diesem Wandel auf? “Opel hat viele Kinder, nur sind sie in der Regel heute keine „Kinder“ mehr”.
Dieses einschneidende Thema für die Menschen in unserer Region war für das Schauspielhaus Bochum, kainkollektiv und Urbane Künste Ruhr Grund, über das reale Drama einen Beitrag zu liefern: „Die Kinder von Opel“ heißt die theatrale Expedition durch ein für viele nur unzureichend bekanntes Bochum, die am 17.10.2014 Premiere feierte. „Da ist die 12-Jährige, deren Opa Opelaner war. Sie sagt, dass sie sich einen Park auf der freiwerdenden Industriefläche wünscht, und dass sie den Anblick der schmutzigen Arbeiter beim Essen im Schnellrestaurant manchmal auch etwas ekelig fand.“ Die Rolle des kleinen Mädchens übernahm die Tochter unseres Mitarbeiters Marcus Mattern, der natürlich bei der Premiere anwesend war und voller Stolz vom hervorragenden Auftakt des Stückes und natürlich den schauspielerischen Fähigkeiten seiner Tochter erzählte.
Das Theater- und Rechercheprojekt “Die Kinder von Opel” ist der Abschluss des einjährigen internationalen Stadt– und Kunstprojekts. “DAS DETROIT-PROJEKT“ nahm die Frage: “Wenn Bochum nicht mehr Opel ist – was wird es dann in Zukunft sein?” als Ausgangspunkt, stellte Fragen und suchte Antworten zur Zukunft der Stadt, der Arbeit und der Kunst. Warum Detroit? – fragen Sie sich vielleicht. Die Auto-Metropole Detroit war mit Ford, General Motors, Chrysler, Volkswagen die “Motor City” Amerikas. 1950 hatte Detroit 1,8 Millionen Einwohner. Seit Jahren hat die Stadt mit Bevölkerungsschwund und hohen Kriminalitätsraten zu kämpfen. Viele Häuser stehen leer und verfallen. In den letzten 60 Jahren hat Detroit über 60 % seiner Bewohner verloren. 35 % des Stadtgebiets sind in der Zwischenzeit unbewohnt. Also “Wenn Bochum nicht mehr Opel ist – was wird es dann in Zukunft sein?” Die Hoffnung – THIS IS NOT DETROIT!
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