Und täglich grüßt das Murmeltier – Jahr für Jahr nehmen sich zum Jahreswechsel Millionen Menschen vor, in den kommenden Monaten vieles besser zu machen. Die Top 10 der guten Vorsätze zeigt eine aktuelle Forsa-Studie, die mit 5.000 Befragten im Auftrag der DAK-Gesundheit durchgeführt wurde.

Im Jahr 2015 wollen sich die Deutschen vor allem weniger stressen lassen. Stress abbauen steht auf Platz eins der guten Vorsätze. Sechs von zehn Deutschen wünschen sich im neuen Jahr mehr Entspannung. Das gilt vor allem für die Generation zwischen 30 und 44 Jahren mit 68 Prozent, die beruflich wie privat häufig besonders eingespannt ist. Vor allem Zeitdruck im Job und Ärger in der Familie führen zum Stress (51 und 46 Prozent). Dazu kommt das Gefühl, beruflich immer erreichbar sein zu müssen. Mehr als jeder Vierte gab an, dadurch belastet zu sein.

55 Prozent der Befragten sagen, sie wollen mehr Zeit mit der Familie verbringen. Genau so viele möchten mehr Sport treiben oder besser gesagt sich mehr bewegen. Je 48 Prozent wollen sich gesünder ernähren oder auch mehr Zeit für sich haben. Abzunehmen haben sich laut Umfrage ungefähr 34 Prozent vorgenommen. Mehr sparenmöchten 28 Prozent der Befragten. 15 Prozent wollen 2015 öfter Handy, Computer und Internet ausschalten (bei jungen Erwachsenen waren es sogar 30 Prozent). Den Verzicht auf Alkohol oder Tabak erklärten 12 beziehungsweise 9 Prozent zu ihrem persönlichen Ziel für 2015. Weitere Informationen zur Forsa-Studie erhaten Sie unter dak.de.

Wenn man sich jedoch die Vorsätze der letzten Jahre so anschaut, findet man immer wieder die gleichen Verdächtigen, die ganz oben auf der Liste stehen. Immerhin 39 Prozent der Befragten erinnerten sich, dass sie sich auch für 2014 etwas vorgenommen hatten. Ungefähr 52 Prozent gab an, sich länger als drei Monate an die Vorsätze gehalten zu haben. Es ist dementsprechend so eine Sache mit den guten Vorsätzen. Meist wird dann doch nichts aus den Vorhaben, ein Versagen ist oft vorprogrammiert.

Die Psychologin Veronika Job von der Universität Zürich konnte zusammen mit Kollegen der Stanford Universityzeigen, dass die innere Einstellung eines Menschen, d. h. was Menschen über Willenskraft denken, das Durchhaltevermögen mitbestimmt. Wer also glaubt, dass Willenskraft zu den begrenzten Ressourcen zählt, wird bei längeren Projekten tatsächlich Schwierigkeiten haben durchzuhalten. Wer jedoch meint, dass Willenskraft grenzenlos verfügbar ist, kann sich auch über längere Zeit gut selbst kontrollieren. Diesen Einfluss des Denkens auf die Fähigkeit zur Selbstkontrolle zeigten die Psychologen in mehreren Versuchen.

Zum Versuch – Willenskraft ist unerschöpflich?!

Die Forscher erhoben in einem ersten Experiment mittels Fragebogen, wie die Teilnehmer über Willenskraft denken. Sie wollten wissen, wie sie zu bestimmten Aussagen stehen. Sie fragten zum Beispiel ob die Teilnehmer der folgenden Äußerung zustimmen würden: „Nach einer anstrengenden geistigen Aufgabe ist meine Energie erschöpft und ich muss mich erholen, um sie wieder aufzutanken.” Anschließend hatten sie eine Reihe von Aufgaben zu lösen, die Selbstkontrolle erfordern. Das Experiment zeigte, dass in den jeweiligen Folgeaufgaben nur die Probanden schlechter abschnitten, die glauben, dass Anstrengung die Willenskraft aufbraucht. Diejenigen, die davon überzeugt sind, dass Willenskraft nicht verbraucht wird, zeigten keine Leistungseinbußen. Zwei Varianten des Versuchs brachten das gleiche Ergebnis. In einer letzten Studie, die im Fachmagazin „Psychological Science“ erschienen ist, untersuchten die Forscher Theorien über Willenskraft in ihrer Bedeutung für das alltägliche Leben von Studierenden. Auch hier war das Resultat: Wer glaubt, hält besser durch!

Laut der Psychologin Veronika Job sind die Ergebnisse dieser Studie vor allem für die Menschen wichtig, die mit vielen Ansprüchen an Selbstkontrolle konfrontiert sind: “Menschen etwa, die ihren Lebenswandel durch Sport oder Diät nachhaltig verändern möchten, oder Menschen, die während bestimmter Phasen an ihrem Arbeitsplatz viel Konzentration und Ausdauer benötigen. In diesen Situationen kann es wichtig sein, zu wissen, dass Selbstkontrolle viel weniger limitiert ist, als dies bisher angenommen wurde.”

Fazit: Der Erfolg, sich an gute Vorsätze langfristig zu halten, hängt von unserer Einstellung zur Willenskraft ab. Wer also daran glaubt, seine Willenskraft sei unerschöpflich, hat gute Chancen dauerhaft standhaft zu sein. Weitere Informationen zum Experiment finden Sie unter focus.de.

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